Vortrag von Prof. Dr. Frank Bajohr
Bei der Anlage des damaligen Adolf-Hitler-Kooges und der Errichtung der Neulandhalle spielte der Begriff „Volksgemeinschaft“ eine zentrale Rolle. Er durchzog die gesamte NS-Propaganda und suggerierte, dass Klassenschranken abgebaut und soziale Unterschiede in der NS-Gesellschaft eingeebnet werden sollten. Was aber genau verstanden die Nationalsozialisten unter „Volksgemeinschaft“? Inwiefern unterschied sich ihr Verständnis von anderen Gemeinschaftsvorstellungen der damaligen Zeit? Welche Relevanz hatte der Begriff „Volksgemeinschaft“ in der Praxis nationalsozialistischer Politik?
Der Vortrag geht diesen Fragen nach und geht auch auf die beunruhigende Aktualität des Begriffes in den Politikvorstellungen rechtspopulistischer Bewegungen ein. Stehen wir vor einer Renaissance längst überwunden geglaubter Auffassungen und Begriffe?
Prof. Dr. Frank Bajohr, wohnhaft in Schleswig-Holstein, leitet das Zentrum für Holocaust-Studien am Institut für Zeitgeschichte in München und lehrt am Historischen Seminar der Ludwig-Maximilians-Universität. Zu seinen zahlreichen Veröffentlichungen gehört u.a. der von ihm und Michael Wildt herausgegebene Sammelband „Volksgemeinschaft. Neue Forschungen zur Gesellschaft des Nationalsozialismus“ (Frankfurt am Main 2009)